Berichte von 02/2020

Sonntag, 16. Februar 2020 – Feierlicher Jahresbeginn

Sonntag, 16.02.2020

Einen schönen Sonntagabend Euch allen!

Nun… was soll ich sagen. Ich komme immer noch nicht damit klar, wie schnell die Zeit vergeht. Seit meinem letzten Update ist ja schon wieder über ein Monat vergangen. In dieser Zeit ist natürlich wieder einiges zusammengekommen, was ich gerne mit euch teilen möchte. Und nicht gerade wenig. Wenn man bedenkt, dass ich erst heute wieder zum Bloggen komme, könnt Ihr euch ja vorstellen, wie es in der letzten Zeit um meine Wochenenden stand.

Relativ bald nach meinem letzten Update, wenn ich mich nicht irre sogar direkt am darauffolgenden (Sams-)Tag, war ich gleich zur ersten Feierlichkeit des neuen Jahres eingeladen, wobei es mich gleich mal wieder an die Atlantikküste verschlagen hat. Eines der Kindergartenkinder hatte Geburtstag, genauer gesagt der Sohn einer der Erzieherinnen. Über seine Einladung habe ich mich natürlich sehr gefreut, da ich den Jungen mittlerweile wirklich sehr ins Herz geschlossen habe und er mich offenbar auch. Außerdem sind Besuche bei meiner Kollegin immer mit leckerem Essen und einem Strandbesuch verbunden, was diese für mich immer zu einem Highlight macht. Die Feier war sehr schön. Da ich als einer der ersten Gäste ankam wurde ich auch gleich Eingebunden und durfte mich einen Großteil des Nachmittags / Abends in der Kunst des Kindergesichterbemalens versuchen, was überraschender weise gar nicht so schlecht lief. Kinder wie Eltern hatten dabei auf jeden Fall Spaß. Und ich bin mit den anderen Gästen gut ins Gespräch gekommen. Dabei habe ich eine mir noch unbekannte lissabonner Sehenswürdigkeit empfohlen bekommen. Nämlich die „LX-Factory“. Das ist ein ehemaliger Fabrikkomplex im Stadtteil Alcântara, in dem ursprünglich neuer Wohnraum geschaffen werden sollte. Das Bauprojekt kam allerdings zum Stillstand. Aus heutiger Sicht zum Glück. Denn dadurch wurde die Fabrik von der Künstlerszene übernommen und bietet heute für Besucher aus künstlerisch-handwerklicher Sicht so ziemlich alles, was man sich vorstellen kann: Street Art, haufenweise Kunstgalerien, jede Menge Souvenirshops, einen Escape Room, Essen bis zum Umfallen und sogar eine Roof-top-Bar! Natürlich durfte ich mir das nicht entgehen lassen. Zwei Wochen später bot sich dann auch die Möglichkeit dort hin zu gehen. Ich bekam nämlich überraschend Wochenendbesuch meiner Mitfreiwilligen aus Óbidos. Und wir sind uns einig, dass sich unser Besuch in der LX-Factory mehr als gelohnt hat. Ganz besonders der Hotdog-Laden „Dogs“, in dem wir zu Abend gegessen haben.

Wieder zwei Wochen später stand die nächste größere Wochenendveranstaltung an. Genauer gesagt handelte es sich um zwei Schulveranstaltungen an einem Samstag von 15 bis 22 Uhr. Der Nachmittagsteil (15 bis 17:30 Uhr) nannte sich „Encontro das Candeias“. Hierbei haben das Kollegium und Eltern der Schule sich zu Instandhaltungsarbeiten auf dem Schulgelände getroffen. Nach der harten Arbeit gab es dann im Abendteil eine Belohnung – zumindest für die Eltern. Für uns (das Kollegium) eher noch mehr Arbeit. Die fünfte und sechste Klasse organisierten nämlich ein Abendessen und eine Theatervorführung „Jantar com Jogos Gregos“, wobei sie Geld für einen internationalen Waldorfkongress gesammelt haben, den sie gerne besuchen wollen. Für einen möglichst reibungslosen Ablauf gingen wir den Schülern als Köche und Tellerwäscher zur Hand, was aufgrund der lockeren Stimmung überraschend viel Spaß gemacht hat. Dennoch war ich sehr glücklich, dass ich den Sonntag ganz für mich entspannen konnte.

Am Montag stellte sich nämlich raus, dass ich gut daran getan hatte, mir diesen Ruhesonntag zu gönnen, denn es waren gleich drei Kolleginnen krankgeschrieben, was uns Anwesenden ordentlich was abverlangt hat. Glücklicherweise nur ein extremer Ausnahmefall.

An dieser Stelle will ich gerne mit Bezug auf den letzten Blogeintrag kurz einschieben, wie sich die Arbeit für mich verändert hat, seit es eine Vertretung für meine kranke Kollegin gibt. Meine neue Kollegin ist eigentlich eine ehemalige Erzieherin, die Mittlerweile pensioniert ist, sich aber bereiterklärt hat, einzuspringen, bis meine „Originalkollegin“ wieder gesund ist. Aufgrund ihrer Arbeitserfahrung fiel es ihr sehr leicht, einzuspringen und uns zu entlasten. Aus physischer Sicht ist mein Arbeitspensum zwar kaum weniger geworden, aber – was viel wichtiger ist – sie entlastet mich besonders bezüglich der Abverlangten mentalen Anwesenheit und Aufmerksamkeit gegenüber den Kindern. Dadurch habe ich insgesamt mehr Möglichkeiten, mich etwas rauszuziehen und mir mal eine Pause zu gönnen. Eine weitere erfreuliche Folge ist, dass ich jetzt wieder wöchentlich die Kindergartengruppe wechsle, wodurch ich auch wieder mehr mit den anderen Erzieherinnen in Kontakt bin. Das hat die Arbeit im vergangenen Monat nicht nur für mich im Großen und Ganzen entspannter gemacht, bis auf natürlich ein paar Ausnahmetage, wo mal eine Kollegin gefehlt hat, die ich aber hinsichtlich dessen, dass das im alten Jahr für mich Normalität war, ohne größere Schwierigkeiten überbrücken kann.

Und wieder zurück zu verplanten Wochenenden. Direkt eine Woche nach dem großen Schulfest stand für mich wieder eine Flugreise zu einem Capoeiraevent an. Dieses Mal hat es mich ins südspanische Valencia verschlagen. Hier fand vom 7. bis 9. Februar die Iberische Meisterschaft statt. Antreten durfte ich als deutscher zwar nicht, dafür habe ich aber die vielen Workshops und Trainings genutzt, um von wichtigen Persönlichkeiten der Capoeirawelt zu lernen und schon mal einen Teil meiner Konkurrenz für die Europameisterschaft im April auszuspähen. Ich hatte sogar noch Zeit für ein bisschen Sightseeing in der wunderschönen Altstadt und natürlich die deliziöse Paella Valenciana!

Auch an diesem Wochenende war ich schließlich nicht ganz tatenlos. Und zwar gab es auch zum Abschluss dieses Zeitabschnittes einen Geburtstag; nämlich den einer meiner Kolleginnen. Am Freitagabend gab es zu diesem Anlass eine Dinnerparty in der „Pizzeria Romana BIO“ in Alfama (der Altstadt Lissabons, wo ich wohne). Ein kleines gemütliches Lokal mit hochqualitativer Pizza, das ich guten Gewissens weiterempfehlen kann.

Das wars dann erstmal wieder von mir. War ja immerhin nicht gerade wenig. Gut, dass ich das jetzt noch vor den Faschingsferien schreibe, sonst wäre das Update noch um einiges länger. Nächste Woche geht es für mich nämlich für fünf Tage nach Porto. Dazu aber mehr im nächsten Eintrag.

Bis dahin eine gute Zeit!!!

Euer Per

 

PS.
Nochmal ganz zurück an den Anfang: Wie war eigentlich euer Dreikönigsfest? Sind die Sternensänger vorbeigekommen. Hier in Portugal gibt es die Janeiras, Lieder, die traditionell zum Ende der Weihnachtszeit gesungen werden. So haben sich in der ersten vollen Schulwoche die älteren Schüler zusammengetan und sind ähnlich unseren Sternensängern mit diesen Liedern von Klasse zu Klasse gezogen, wobei sie an jeder Station eine kleine Gabe bekommen haben.
Zum Dreikönigsfest gibt es hier auch ein traditionelles Gebäck, den „Bolo Rei“ (auf Deutsch „Königskuchen“) Ein Hefekuchen mit Nüssen, getrockneten und kandierten Früchten. Vergleichbar mit unserem Christstollen, allerdings weniger brot- und mehr kuchenartiger und fruchtiger und sehr lecker.

 

Bilder:

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