Berichte von 01/2020

Freitag, 03.01.2020 - Alles auf Neustart

Freitag, 03.01.2020

Hallo alle zusammen!

Ich wünsche euch allen ein wundervolles neues Jahr 2020! Ich hoffe, ihr seid alle gut reingerutscht.

Zunächst muss ich mich entschuldigen, dass ihr so lange nichts von mir zu hören bekommen habt. Eigentlich wollte ich mich ja im alten Jahr noch melden, aber auf den letzten Metern von 2019 war einfach zu viel los. Jetzt habe ich endlich wieder etwas Zeit und ich kann schlecht guten Gewissens richtig ins neue Jahr starten, ohne euch vorher noch zu berichten, wie das alte für mich zu Ende ging.

Kurz vor meinem letzten Update kam es zu einer grundlegenden Veränderung in meinem Arbeitsrhythmus, über die ich zu jenem Zeitpunkt nicht berichtet habe, weil ich nicht davon ausging, dass sie von Dauer sein würde. Nun hält sie jedoch schon seit anderthalb Monaten an. Und zwar ist eine der Erzieherinnen krankheitsbedingt länger abwesend als erwartet.
Infolgedessen habe ich neben meinen Freiwilligenaufgaben in der betroffenen Kindergartengruppe Ihre Aufgaben übernommen. Die Arbeit wurde dadurch deutlich anstrengender. Während der Arbeitszeit habe ich meine Erschöpfung kaum gespürt. Dafür umso mehr in den Ferien, in die ich erstmal mit einem mehrtägigen Durchhänger startete – sowohl körperlich als auch mental. Im Nachhinein hatte ich die Ferien wirklich nötig.
Das bedeutet allerdings nicht dass mir die Arbeit dadurch weniger Spaß macht. Ganz im Gegenteil!
Diese Umstellung hat mir viel Neues und Schönes eröffnet. Durch den intensiveren Kontakt mit den Kindern haben besonders die Kinder eine stärkere Bindung zu mir aufgebaut und erkennen mich mittlerweile als Bezugs- und Vertrauensperson an, eben als einen Erzieher. Beispielsweise tragen die Kinder immer häufiger Probleme und Konflikte zur Lösung an mich heran, bringen mir durch mehr Nähe ihre Zuneigung zum Ausdruck oder machen mir sogar Geschenke, meistens in Form eigens geschaffener Kunstwerke.
Auch seitens meiner Kollegen habe ich Veränderungen wahrgenommen. Sie bringen mir immer mehr Vertrauen entgegen und treten öfter mal Verantwortung an mich ab. Ich kann mit den Kindern allein bleiben und darf mich sogar direkt um Kinder kümmern. Es gibt z.B. ein Mädchen mit einer Hasenscharte. Sie hat also einen Spalt im Gaumen, durch den immer wieder Essensreste in ihre Atemwege gelangen. Diese müssen daher nach den Mahlzeiten gereinigt werden. Das durfte ich mittlerweile auch schon machen.
Zudem hat mir die Umstellung auch die Möglichkeit gegeben, ein Bastelprojekt zu starten, in dem ich mit den Kindern nach und nach verschiedene Perkussionsinstrumente bastle.
Dennoch war ich ganz froh, als ich heute (an meinem Ersten Arbeitstag im neuen Jahr) erfahren habe, dass es ab Montag eine Vertretung für meine kranke Kollegin gibt. Ich bin schon gespannt, wie das wird, und werde natürlich weiterhin berichten.

Außerhalb der Arbeit hat sich natürlich auch viel getan. Eine Woche, nachdem meine Familie wieder nach Deutschland geflogen war, bekam ich erneut Besuch. Eine meiner Mitfreiwilligen aus Óbidos kam mich mit ihrer Familie einen Tag besuchen. Da ich mich mittlerweile recht gut im Zentrum von Lissabon auskenne, konnte ich mich gleich mal im Kleinen als Tour-Guide versuchen. Was auch ganz gut geklappt hat. Wir hatten einen ziemlich lustigen und schönen Tag, den wir am Abend bei leckerem Essen im TimeOut-Market haben ausklingen lassen.

Dann begann auch schon die Adventszeit. Da war wirklich jedes Wochenende komplett verplant.

Am ersten Wochenende habe ich meine Kolleginnen in Óbidos besucht, wo immer einer der berühmtesten Weihnachtsmärkte Lissabons stattfindet. Die „Vila Natal”, übersetzt „Weihnachtsdorf”. Allerdings konnte ich nicht sehr lange bleiben, denn am Sonntagnachmittag musste ich schon wieder in meiner Einsatzstelle sein, wo das gesamte Kollegium mit einer sehr schönen kleinen Zeremonie die Adventszeit eingeläutet hat. Eine ähnliche Zeremonie fand am Montag auch mit den Kindern statt.

Im Laufe der Adventszeit fanden immer wieder kleinere Festivitäten statt, wie zu Nikolaus oder am letzten Tag vor den Ferien.

Das zweite Wochenende habe ich in Braga im Norden Portugals verbracht, wo ich an den Workshops der portugiesischen Capoeira-Meisterschaft teilgenommen habe. Aufgrund der vielen Trainings habe ich eigentlich fast das ganze Wochenende in der Halle verbracht und konnte nicht wirklich was von der Stadt sehen. Ich muss auf jeden Fall nochmal zurück. Denn was ich gesehen habe, hat mir wirklich gefallen.

Am dritten Wochenende war ich dann wieder zu einem Capoeiraevent kurz zu Hause in Dossenheim. Nur, um vier Tage später wieder für die Ferien nach Hause zu kommen.

Weihnachten und Silvester habe ich dann wie jedes Jahr mit meiner Familie bei der Oma in Thüringen gefeiert. Es war sehr schön.

 

Seit gestern Nacht bin ich wieder in Lissabon, wo ich bei herbstlichen Temperaturen den deutschen Winter kein bisschen vermisse.

Damit wünsche ich euch allen noch einen schönes Dreikönigsfest und einen guten Neustart ins Alltagsgeschäft.

Herzliche Grüße
Per

Flyer der Vila Natal in Óbidos